Biologische Vielfalt ist die Grundlage unserer Existenz
Der internationale Tag der biologischen Vielfalt findet am 22. Mai statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Building a shared future for all life“.
Das Motto bringt auf den Punkt, dass die biologische Vielfalt das Fundament des Lebens auf der Erde ist – und damit auch die Voraussetzung für das Überleben der Menschheit.
Der Globale Bericht zu Biodiversität und Ökosystemleistungen des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) hat bereits 2019 deutlich gemacht: ,Ein kritischer Wendepunkt ist erreicht, der richtungsweisend für die Zukunft der Menschheit ist. 80 Prozent der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und zentrale Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens können ohne wirksame Maßnahmen gegen den Verlust der biologischen Vielfalt nicht erreicht werden. Der Bericht unterstreicht daher die notwendige Verknüpfung von Biodiversitätserhalt, Klimaschutz und Klimaanpassung.
Eine gesunde Natur sichert die Versorgung mit Nahrung, sauberem Wasser und frischer Luft. Sie bildet die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und beeinflusst die menschliche Gesundheit; gesunde Ökosysteme dienen als natürliche Schutzbarrieren und können so die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten verhindern. Gleichzeitig sind intakte Ökosysteme der beste natürliche Klimaschutz, da sie Kohlendioxid binden und einen Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels leisten.
Dennoch schreitet der Verlust der Biodiversität, die neben der Vielfalt der Arten auch die genetische Diversität innerhalb der Arten und das gesamte Spektrum der Ökosysteme umfasst, in alarmierendem Tempo voran. Indigene Völker und lokale Gemeinschaften, die oft in enger Beziehung mit der Natur leben, sind besonders stark von diesen negativen Veränderungen betroffen.
Die Haupttreiber des anhaltenden Biodiversitätsverlustes sind Land- und Meeresnutzungsänderungen, die direkte Ausbeutung von Organismen, der Klimawandel, Umweltverschmutzung, und invasive gebietsfremde Arten. Trotz globaler Anstrengungen, diesen Treibern entgegenzuwirken, konnte keines der 20 Aichi-Ziele (2011-2020) des internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) vollständig erreicht werden. Um tiefgreifende Folgen des Biodiversitätsverlustes für das menschliche Wohlergehen zu verhindern, ist eine grundlegende Veränderung der Beziehung zwischen Mensch und Natur notwendig.
Der globale Biodiversitätsrahmen wird den Weg weisen
Der neue globale Rahmen für biologische Vielfalt („post-2020 global biodiversity framework“, GBF), der voraussichtlich dieses Jahr auf der Vertragsstaatenkonferenz (COP 15) der CBD in Kunming verabschiedet wird, soll diesen transformativen Wandel einleiten. Seit vielen Jahren steht die CBD für den Erhalt der biologischen Vielfalt, deren nachhaltige Nutzung und die gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen resultierenden Vorteile. Das neue Rahmenwerk soll dazu beitragen, die Vision, bis 2050 im Einklang mit der Natur zu leben, zu erreichen.
Der vom CBD-Sekretariat veröffentlichte erste Entwurf beinhaltet 21 handlungsorientierte Ziele. Ein zentrales Ziel ist die geplante Unterschutzstellung von jeweils mindestens 30 Prozent der globalen Landes- und Meeresfläche. Weitere wichtige Ziele adressieren invasive Arten und die Reduzierung des Eintrages von Nährstoffen, Pestiziden und Plastik in die Umwelt. Außerdem sollen ökosystembasierte Ansätze verstärkt, biodiversitätsschädliche Anreize verringert und zusätzliche Finanzmittel für den Biodiversitätsschutz erschlossen werden. Neben ambitionierten und messbaren Zielen ist es wichtig, dass auch eine effektive Umsetzung der Ziele vereinbart wird.
Die IKI trägt zum globalen Rahmen und zur Erreichung der Biodiversitätsziele bei
Die Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt mit der Förderung von Projekten schon seit vielen Jahren die Ziele der CBD. Seit Beginn der IKI wird Biodiversitäts- und Klimaschutz zusammengedacht. Über 300 biodiversitätsrelevante Projekte wurden seit 2008 mit über 1,3 Milliarden Euro unterstützt. Die Projekte tragen auf unterschiedlichste Weise dazu bei, Ökosysteme weltweit zu erhalten, wiederherzustellen oder nachhaltig zu nutzen.
Indigene Völker und lokale Gemeinschaften leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Das IKI-Projekt Unterstützung für indigene Völker und gemeinschaftlich erhaltene Gebiete und Territorien (ICCAs) unterstützt sie dabei, ihre traditionellen Gebiete zu erhalten. So werden im Rahmen des Projektes beispielsweise bis zu 600 Kleinprojekte in 45 Ländern gefördert. Gleichzeitig arbeitet das Projekt daran, die Anerkennung und Berücksichtigung von traditionellen Kenntnissen und Nutzungen in staatlichen Planungsprozessen sicherzustellen.
Landschaftsansätze bieten Lösungen, um Nutzungskonkurrenzen und Zielkonflikte zu vermindern und Synergiepotenziale aufzuwerten. Das IKI-Projekt Operationalisierung des Landschaftsansatzes für Biodiversitätsvorteile: Politik, Praxis und Menschen arbeitet daran, den Landschaftsansatz in die Praxis umzusetzen und zu verbreiten. Dies erreicht es unter anderem durch die Vernetzung relevanter Akteure, Öffentlichkeitsarbeit sowie die Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungstragenden und anderen Zielgruppen auf nationaler und globaler Ebene. Dadurch kann Biodiversität künftig besser in nationale Politiken und die Flächennutzungsplanung integriert werden.
Weltweit existieren bereits zahlreiche erprobte Ansätze, die Biodiversitätsschutz und nachhaltige Entwicklung miteinander verbinden. Das IKI-Projekt PANORAMA: Solutions for Healthy Planet Project dokumentiert und verbreitet reproduzierbare Lösungen über eine Online-Wissensplattform. Derzeit umfasst die Plattform Lösungen zu diversen Themenbereichen wie beispielsweise Schutzgebiete, Meeres- und Küstengebiete, ökosystembasierte Anpassung, nachhaltige Landwirtschaft, unternehmerisches Engagement, Natur und Kultur, nachhaltige Stadtentwicklung, Waldlandschaftsrestaurierung und Artenschutz.
Die Zukunft liegt in unserer Hand
Die Verabschiedung eines neuen globalen Biodiversitätsrahmens mit starkem Umsetzungsmechanismus auf der COP 15 wird ein Meilenstein sein und wichtige Impulse geben. Auch in Zukunft wird sich die IKI ambitioniert für den Erhalt und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt einsetzen und dadurch einen Beitrag zur Sicherung menschlicher Lebensgrundlagen und zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten. Um die Biodiversitätskrise zu stoppen, ist jedoch das nachhaltige Engagement aller Akteure gefragt.
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06/ 2021 | Tool/Open-Source-Produkt
Operationalizing integrated landscape approaches in the tropics
Englisch (externer Link)