Ausweitung von ökosystembasierten Anpassungsmaßnahmen in Guatemala

Auf dem ersten Nationalen Forum zur ökosystembasierten Anpassung (EbA) unterzeichneten die Teilnehmenden eine Erklärung, die jetzt die Weichen für die Zukunft stellt.
Bisher spielte das Konzept der ökosystembasierten Anpassung (EbA) keine Rolle in der Umweltpolitik Guatemalas. Auf dem Nationalen Forum zum Thema EbA, das kürzlich stattfand, kamen erstmals Vertreterinnen und Vertreter von staatlichen Institutionen, NROs und internationalen Organisationen zusammen, um eine gemeinsame Zielsetzung für EbA zu entwickeln.
EbA – ein wirkungsvolles Konzept für Guatemala
Guatemala gilt als megadiverses Land, das durch die Auswirkungen des Klimawandels stark gefährdet ist. Unvorhersehbare Niederschläge, degradierte Böden und häufiger auftretende Überschwemmungen haben dramatischere Konsequenzen – gerade für arme Bevölkerungsteile, deren Anteil in den letzten Jahren zugenommen hat.
EbA gilt unter Fachleuten als effektives Konzept zur Verbesserung der Fähigkeit von Gemeinden und Ökosystemen, sich an die Klimawandelfolgen anzupassen. Zwar werden in Guatemala bereits zahlreiche EbA-Projekte umgesetzt, doch in der Regel sind sie nicht aufeinander abgestimmt. Wenn jedoch auf breiter Basis Klimaanpassungsmaßnahmen realisiert werden sollen, müssen die einzelnen Initiativen besser koordiniert werden. Jenny Vasquez Palacios vom Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen (MARN) hat das Potenzial von EbA erkannt. Sie sieht darin ein Konzept, das „für Guatemala von strategischer Bedeutung ist“ und dem Land die Chance bietet, seine Entwicklungsziele zu erreichen und gleichzeitig seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen. Dazu zählen insbesondere die in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen vereinbarten Nachhaltigkeitsziele sowie das Klimaschutzabkommen von Paris.
Erklärung mit klarem Bekenntnis zur ökosystembasierten Anpassung
Während des dreitägigen Forums, auf dem etwa siebzig Entscheiderinnen und Entscheider aus dem öffentlichen und privaten Sektor zusammenkamen, tauschten sich die Teilnehmenden über das EbA-Konzept in Guatemala aus und diskutierten über das Potenzial und die Grenzen von nationalen Klimaanpassungsstrategien sowie die EbA-Finanzierungsmechanismen. Außerdem erörterten sie mögliche Schritte und Zusagen im Hinblick auf eine flächendeckende Einführung und schlugen dazu die Einrichtung eines Finanzierungsmechanismus vor.
Die Veranstaltung mündete in einer schriftlichen Erklärung, in der sich die Stakeholder dazu bekennen, das EbA-Konzept auf breiter Basis in Guatemala einzuführen und dabei aus den in den Kommunen gesammelten Erfahrungen zu lernen. Darin verpflichten sich die Teilnehmenden dazu, die Allianzen für das EbA-Konzept zu stärken und die Voraussetzungen für eine landesweite Einführung zu schaffen.
Förderung des EbA-Konzepts durch neue Allianzen
Die Bildung solcher Allianzen steht im Mittelpunkt des IKI-Projekts „Klima-SDGs-Integrationsprojekt: Förderung der Umsetzung des Pariser Abkommens und der Agenda 2030 durch ökosystembasierte Anpassung“ in Guatemala. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Ausweitung der gesellschaftlichen und politischen Unterstützung für das Konzept, um ein günstiges Umfeld für die ökosystembasierte Anpassung zu schaffen. Ein innovativer Aspekt des Projekts ist die Bildung einer technischen Arbeitsgruppe, in der die wichtigsten im Land tätigen EbA-Akteure vertreten sind. Nachdem das Nationale EbA-Forum und die zugehörige Erklärung die ökosystembasierte Anpassung und die landesweite Einführung des EbA-Konzepts auf die politische Agenda gehoben haben, wird die technische Arbeitsgruppe an den in der Erklärung genannten interinstitutionellen Allianzen und Zusagen arbeiten. Diese gemeinsamen Maßnahmen sind nicht zuletzt deshalb von entscheidender Bedeutung, weil im Januar 2020 eine neue Regierung ihr Amt angetreten hat.
Das Forum und die Erklärung sind wichtige erste Schritte zur Einführung und Verankerung von EbA in Guatemala. Zur Erreichung der vereinbarten Ziele bzw. zur Begleitung der entsprechenden Prozesse bedarf es konkreter Schritte. Die neuen Allianzen sollen dafür sorgen, dass die politischen Zusagen zur Ausarbeitung von Strategien und Programmen führen, mit denen die Voraussetzungen für eine landesweite Einführung des EbA-Konzepts in Guatemala geschaffen werden.
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