Anpassung an den Klimawandel – powered by nature!
Ökosysteme bieten Leistungen, die für das Überleben der Menschheit von zentraler Bedeutung sind. Sie bewahren die Fruchtbarkeit des Bodens, sorgen für sauberes Wasser und schützen vor Überschwemmungen und Erosion. Diese Leistungen können auch dabei helfen, die Auswirkungen des Klimawandels auf menschliche Gemeinschaften zu mindern.
Das Konzept der ökosystembasierten Anpassung (EbA) umfasst das nachhaltige Management natürlicher Ressourcen sowie die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen wie Mangroven, Wäldern oder Korallenriffen, um die Widerstandsfähigkeit bei klimabedingten Extremereignissen zu erhöhen. Die EbA sollte Teil einer umfassenderen Anpassungsstrategie sein und aktiv in laufende Planungsprozesse, beispielsweise bei der Landnutzung, integriert werden.
Die Vorteile der EbA liegen auf der Hand: Sie ermöglicht den Zugang zu Wasser, Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Ressourcen und mindert gleichzeitig die Auswirkungen von Überschwemmungen, Bränden und Dürren, wodurch die Existenzgrundlage der Menschen geschützt werden. Außerdem führt sie zur Verringerung von Armut, zur Erhaltung der Biodiversität und zur Kohlenstoffbindung in terrestrischen und aquatischen Ökosystemen.
Mangroven mit Superkraft
Quantifizierte Kosten-Nutzen-Studien machen deutlich, dass der Nutzen wiederhergestellter Ökosysteme die Kosten für die Wiederherstellung bereits innerhalb kurzer Zeit deutlich übersteigt. Darüber hinaus sind diese Maßnahmen meist nachweislich günstiger als Infrastrukturmaßnahmen. So hat sich beispielsweise in Vietnam gezeigt, dass die Anpflanzung und Erhaltung von Mangrovenwäldern als Wellenbrecher und zum Küstenschutz wesentlich günstiger ist als die mechanische Reparatur von durch Wellen ausgehöhlten Deichen.
Auf den Philippinen wurden folgende Erkenntnisse gewonnen:
- Über einen Investitionszeitraum von 15 Jahren kann es 50-mal günstiger sein, Mangroven und Korallenriffe zu erhalten, als einen Deich zu bauen;
- Wenn die Mangroven auf dem Niveau der 1950er-Jahre wiederhergestellt würden, könnten Sturmschäden in Höhe von 450 Mio. US-Dollar pro Jahr vermieden werden. (Allerdings sind in den letzten 100 Jahren 50 Prozent der Mangroven verloren gegangen);
- Durch die Erhaltung der Meeresressourcen ist bis zum Jahr 2025 ein Anstieg der Einnahmen aus dem Tourismus um 400 Prozent zu erwarten (Quelle: Earth Security Group).
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) war einer der ersten und einer der wichtigsten Geldgeber, der Investitionen in intakte Ökosysteme gefördert hat, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels durch ökosystembasierte Anpassungslösungen zu mindern. In den ersten Jahren der IKI war die EbA ein neues, unbekanntes Konzept, der großes Potenzial versprach, dessen Effizienz und Wirksamkeit jedoch erst nachgewiesen werden mussten. Mittlerweile gilt die EbA als eines der wichtigsten Themen im Förderfenster der IKI für die Anpassung an den Klimawandel und findet international große Beachtung.
Bis Ende 2018 hatte die IKI bereits 44 EbA-Projekte rund um die Welt mit einem Volumen von über 170 Mio. Euro gefördert. Mit der Reform der IKI in den vergangenen Jahren möchte die IKI nun zum nächsten Schritt beitragen: Kleine Demonstrationsvorhaben sollen weiterentwickelt werden, damit erfolgreiche EbA-Maßnahmen durch Programme skaliert und großräumig in mehreren Ländern oder ganzen Weltregionen umgesetzt werden können.
Ein Beweis für die zunehmende internationale Anerkennung ist die Vergleichsanalyse der Nationalen Klimaschutzbeiträge (NDC) im Rahmen der UNFCCC: 65 Prozent der Unterzeichner des Pariser Klimaschutzabkommens haben sich im Rahmen ihrer Klimaschutzbeiträge Ziele im Zusammenhang mit EbA-Maßnahmen gesteckt.
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