21.12.2023

Alumni der Restoration Academy auf dem Global Landscape Forum in Nairobi

Wald von oben. In der Mitte steht eine Gruppe abgestorbener Bäume

Alumni der Restoration Academy stellten beim Forum in Nairobi ihre Aktivitäten vor. Thema waren entwaldungsfreie Lieferketten in Ostafrika und biologische Korridore in Mittelamerika.

Acht Organisationen aus Mittelamerika und Ostafrika, die an der Restoration Academy teilgenommen hatten, stellten ihre Aktivitäten, Organisationen und Best-Practice-Beispiele beim Global Landscapes Forum Nairobi vor. Im Zentrum standen Chancen und Herausforderungen für kleinbäuerliche Baumschulen und ihre Bedeutung für die erfolgreiche Wiederherstellung von Wäldern. Weiterhin wurde über biologische Korridore und ihre Rolle gesprochen, verschiedene Ökosysteme zu verbinden.

Das Global Landscapes Forum (GLF) ist die weltweit größte Plattform für Austausch zu integrierter, inklusiver und nachhaltiger Landnutzung. Das GLF setzt sich für die Erreichung des Pariser Klimaabkommens, des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung und der Ziele für nachhaltige Entwicklung ein.

Kleinbäuerliche Baumschulen für entwaldungsfreie Lieferketten in Ostafrika

Restoration Academy Alumni aus Kenia, Ruanda und Malawi diskutierten, wie Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch den Anbau von Baumsetzlingen Einkommen generieren und zu entwaldungsfreien Lieferketten beitragen können. Hervorgehoben wurde, wie wichtig dabei die Bildung von Kooperativen auf Gemeindeebene ist. Baumschulkooperativen können die nötigen Investitionen tätigen und die Produkte weiterverarbeiten und vermarkten.

Noah Nasiali, CEO von Afarmers HortLive Media in Kenia, verwies auf die großen Herausforderungen, die ressourcenarmen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bei der Umsetzung naturbasierter Lösungen überwinden müssten: Investitionen in Saat- und Pflanzgut und Bewässerungstechnik, Marktzugang, Infrastruktur und Transportkosten und daraus resultierende Nachernteverluste – dies alles vor dem Hintergrund des Klimawandels mit Dürren und Überflutungen. Afarmers HortLive Media setzt auf innovative Schulungsmodelle, um Kleinbäuerinnen und Kleinbauern das nötige Wissen für die Sicherung ihres Einkommens zu vermitteln.

Annie Kairaba, Gründerin und Koordinatorin des Center for Inclusive and Sustainable Development (CISD) in Ruanda, wies zudem darauf hin, dass sich aus der EU Verordnung für entwaldungsfreie Produkte neue Herausforderungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ergeben, wenn sie für den EU-Markt produzieren, und forderte, deren Perspektiven bei Entscheidungsprozessen konsequent zu berücksichtigen.

Rufo Gano Jillo, Wissenschaftlerin am Kenya Forestry Research Institute (KEFRI), stellte beispielhaft ein Agroforstsystem vor, das auf der in Kenia heimischen und schnellwachsenden Baumart Melia volkensii basiert. Als Unterkultur werden Futterpflanzen angebaut. Dies sichert den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bereits vor der Holzernte ein ständiges Einkommen durch den Verkauf von Baumsetzlingen und Futter.

Die Sprecherinnen und Sprecher waren sich einig: Um solche Lösungen in die Praxis zu bringen, müssen die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern geschult und in Diskussionen, Entscheidungsprozesse und die Politikgestaltung stärker einbezogen werden.

Wiederherstellung biologischer Korridore in Mittelamerika

Alumni der Restoration Academy aus Costa Rica, El Salvador und Panama stellten ihre Organisation und ihre Aktivitäten zur Förderung biologischer Korridore vor. Der mittelamerikanische biologische Korridor verbindet seit 1997 fragmentierte Ökosysteme vom südlichen Mexiko bis Panama und Kolumbien und soll in diesem Gebiet, das ein Hotspot der Artenvielfalt ist, die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen fördern und so die Lebensqualität der Menschen verbessern.

Costa Rica hat sich in diesem Rahmen verpflichtet, seinen Waldanteil bis 2030 auf 60 Prozent der Landesfläche zu erhöhen. Dafür sollen fast 1,5 Mio. Hektar Wald wiederhergestellt werden, erklärte Henry Ramirez Molina, der Vertreter der Abteilung für Naturschutzgebiete (SINAC) im Umwelt- und Energieministerium von Cost Rica.

Der Umweltinvestitionsfonds von El Salvador (FIAES) implementiert Programme für den Schutz und das nachhaltige Management von terrestrischen und marinen Schutzgebieten und Ressourcen, nachhaltige Landwirtschaft, die Wiederherstellung degradierter Landschaften, integriertes Wassermanagement sowie die Stärkung der lokalen Wirtschaft und des nachhaltigen Tourismus. Dazu gehört auch die Einführung von Agroforstsystemen für Obst, Kaffee und Kakao in Pufferzonen von Naturschutzgebieten, erklärt Mariano Pacas, der technische Leiter des Fonds. FIAES fördert unter anderem die Einrichtung eines biologischen Korridors für Raubkatzen und zum Schutz des Waldes im Schutzgebiet Nahuaterique, um die dortigen Ökosystemleistungen nachhaltig zu sichern.

Pro Eco Azuero ist eine Nichtregierungsorganisation (NGO), die auf Panamas größter Halbinsel Azuero mit Umweltbildungs- und Wiederaufforstungsprogrammen einen rund 80 Kilometer langen biologischen Korridor wiederherstellt. Symbol und Sympathieträger ist der endemische Geoffroy-Klammeraffe, der durch den Verlust seines Lebensraumes, dem tropischen Trockenwald der Halbinsel, stark bedroht ist. In einem Schulprogramm der NGO lernen Kinder, wie wichtig die Verbindung der noch bestehenden Waldgebiete für diese Tierart ist. Außerdem unterstützt Pro Eco Azuero die nachhaltige Landbewirtschaftung und die Wiederherstellung von Lebensräumen durch den Anbau von Setzlingen für die Wiederaufforstung sowie eine Saatgutbank mit lokalen Arten und Sorten. „Mit unseren Aktionen haben wir schon einen Mentalitätswandel erreicht. An unseren Aktionen zur Wiederbewaldung beteiligen sich sehr viele Freiwillige“, berichtete die Geschäftsführerin der Organisation Sandra Vasquez.

Restoration Academy – Unterstützung für die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

Die Restoration Academy ist eine Workshop-Reihe und hat zum Ziel, lokale und nationale Durchführungsorganisationen mit der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen (2021-2030) zu verbinden und die globale #GenerationRestoration-Bewegung zu stärken. „Die Restoration Academy wurde von mehreren Projekten der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH entwickelt, die im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMUV) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) umgesetzt werden.“ Die nächste Restoration Academy wird derzeit für 2024 geplant.

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