Aktionsplattform für nachhaltige Konsum- und Ernährungsmuster
Was wir essen und wie unsere Nahrungsmittel produziert werden, muss im Mittelpunkt globalen Handelns stehen
Die Chancen der Menschheit, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu erreichen, werden weitgehend durch wesentliche Entscheidungen in den nächsten 12 Monaten bestimmt. Was wir essen und wie unsere Nahrungsmittel produziert werden, muss im Mittelpunkt globalen Handelns stehen. Auf dem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen für Ernährungssysteme im September 2021 wurde neben der Ernährungssicherheit auch über die Themen Klimawandel, Verlust der Biodiversität, gesunde Ernährung und Existenzgrundlagen diskutiert.
Im kommenden Jahr werden noch viele weitere hochrangige Konferenzen stattfinden – und wenn dort keine konkreten Maßnahmen beschlossen werden, laufen wir Gefahr, die SDGs zu verfehlen.
Die Ernährungssysteme bilden die Hauptursache für die Umweltzerstörung und die Gesundheitsprobleme der Menschen. Die Nahrungsmittelproduktion beansprucht etwa 40% der Landfläche und 70% der entnommenen Menge an Süßwasser. Sie ist die Hauptursache für den Verlust von Biodiversität und für nahezu 30% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Insgesamt birgt die Nahrungsmittelproduktion ein hohes Risiko für Krankheits- und Todesfälle. Diese Fakten sind in der wissenschaftlichen Literatur gut dokumentiert, aber mit Ausnahme des UN-Gipfels für Ernährungssysteme repräsentieren Nahrungsmittel auf wichtigen Gipfeltreffen kein vorrangiges Thema für Diskussionen oder Verhandlungen.
Auf eine naturverträgliche Produktion allein können wir uns jedoch nicht verlassen. Um die wachsende Bevölkerung innerhalb der Grenzen des Planeten zu ernähren, müssen wir auch den Verlust und die Verschwendung von Lebensmitteln verringern und unsere Konsumgewohnheiten und Ernährungsmuster ändern. Die Änderung unserer Ernährungsgewohnheiten spielt eine wichtige Rolle bei der Realisierung der SDGs. Sie wurde als der entscheidende Weg identifiziert, um die Treibhausgasemissionen aus unseren Ernährungssystemen zu reduzieren.
Eine Verknüpfung herstellen
Viele passionierte und engagierte Akteurinnen und Akteure unternehmen bereits erhebliche Anstrengungen, um die Themen Konsum und Ernährung voranzubringen. Viele dieser Bemühungen bleiben jedoch isoliert, das heißt, es findet keine Koordination mit den relevanten Gesundheits- und Umweltgipfeln statt. Um eine Wirkung zu erzielen, müssen wir damit beginnen, eine Verknüpfung zwischen Interessenbeteiligten, Maßnahmen und Gipfeln herzustellen. Konsum und Ernährung müssen in den neuen globalen Biodiversitätsrahmen und die national bestimmten Klimaschutzbeiträge (NDCs) aus dem Pariser Klimaschutzabkommen einbezogen werden. Noch ist Zeit zum Handeln.
Um mit der Verknüpfung der einzelnen Punkte zu beginnen, hat der World Wide Fund for Nature (WWF) die globale Aktionsplattform für nachhaltige Konsum- und Ernährungsmuster ins Leben gerufen. Diese Plattform bringt die wichtigsten Interessengruppen, die an der Umgestaltung der Ernährungssysteme arbeiten, zusammen. Ziel ist es, eine Koalition zu bilden, die im Superjahr der Ernährung eine größtmögliche kollektive Wirkung erzielen soll. Wir können unsere globalen Ziele nur dann wirklich erreichen, wenn wir die Agenden für Biodiversität, Klimaschutz und Gesundheit miteinander verknüpfen. Im Rahmen der Aktionsplattform werden in den kommenden Monaten Strategien erörtert sowie Maßnahmen im Vorfeld und während den kommenden wichtigen Gipfeltreffen koordiniert.
Aufbau der Plattform
Die Plattform ist aus dem Projekt für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster (SCP) zwischen dem WWF und der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) hervorgegangen. Eines der Arbeitspakete aus dem Projekt ist auf die internationale politische Arbeit ausgerichtet. Inhaltlich geht es darum, Projektansätze und Lösungen als Beispiele für bewährte Praktiken auf internationaler Ebene zu kommunizieren, um sie zu übertragen und zu verbreiten.
Die Plattform wurde eingerichtet, um als Brücke zwischen den verschiedenen relevanten internationalen Veranstaltungen und der Gemeinschaft für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Ernährung in der Praxis zu fungieren. Sie soll ein breites Spektrum von Interessengruppen aus vielen unterschiedlichen Organisationen und der Zivilgesellschaft zusammenbringen. Parallel zu den virtuellen Treffen werden von den Teilnehmenden verfasste Artikel veröffentlicht, die jeweils speziell auf die kommenden globalen Konferenzen ausgerichtete Schwerpunktthemen zum Inhalt haben.
Weitere Informationen gibt es hier.
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